Kunst – Kultur – Entwicklung
Volume XX • Issue 3 • 2004
Kunst – Kultur – Entwicklung

Diese Ausgabe des Journals für Entwicklungspolitik geht von der weiterhin gar nicht selbstverständlichen Sichtweise aus, dass Kultur und Entwicklung miteinander zu tun haben. Alles ist kulturlich und alles entwickelt sich, so könnte ein Resümee der Kultur- und Entwicklungs-Debatte lauten, die nun schon seit mehreren Jahrzehnten läuft. Um dem dialektischen Verhältnis der zwei schwierigen Begriffe Kultur und Entwicklung gerecht zu werden, kann das Konzept des Polylogs hilfreich sein. Der Polylog lässt die Vielfalt der Perspektiven auf Entwicklung zur Geltung kommen.

Dieses JEP stellt die Frage, ob Kunst ein besonderes Terrain für einen solchen Polylog darstellt. Kunst ermöglicht es, Anschauungen und Bedeutungen zur Debatte zu stellen, ins Gegenteil zu verkehren, neue Sinnhorizonte zu eröffnen. Wie ästhetisch, wie künstlerisch, und, vor allem: Wie politisch aber darf Kunst am Feld der Entwicklung sein?

 

Schwerpunktredaktion: Wilfried Graf, Gudrun Kramer

Print ISSN: 0258-2384│Online ISSN: 2414-3197

 

 

 

Schwerpunktheft lesen (Digital)

 

Schwerpunktheft kaufen (Print)

 

Inhalt dieser Ausgabe
Faschingeder, Gerald

Kunst–Kultur–Entwicklung – Editorial

Sprache: DEUTSCHSeiten: 4-10https://doi.org/10.20446/JEP-2414-3197-20-3-4
  • Abstract

Editorial

Wimmer, Franz Martin

Überlegungen zur Frage nach Maßstäben kultureller Entwicklung

Sprache: DEUTSCHSeiten: 11-45https://doi.org/10.20446/JEP-2414-3197-20-3-11
  • Abstract

Was sich entwickelt hat oder entwickelt wurde, gilt allgemein als vollkommener oder besser. Trifft das auch für kulturelle Entwicklung zu? In diesem Beitrag werden der Begriff einer Kulturentwicklung sowie der Vorschlag, interkulturelle Dialoge in Philosophie und Kunst zu etablieren diskutiert. Übergänge von wahrgenommener Differenz zu behaupteter Defizienz und Verhältnisse zwischen Kulturen exklusivistisch, egalitaristisch, komplementär und die daraus folgenden Strategien werden vorgestellt: expansiver, integrativer, separativer und tentativer Zentrismus. Annahmen von Superiorität und Komplettheit, von Maturität und Kompetenz sowie vom zwangsläufigen Zustandekommen einer Kultur sind wirksam. Die Frage bleibt: Kann Wissenschaft eine endgültige Antwort geben oder sind polylogische Verfahren der bessere Weg?

Ivanceanu, Ina; Prokop Tina

Kunst Macht Raum. Migrantische Kunst jenseits von dixen Zugehörigkeiten?

Sprache: DEUTSCHSeiten: 46-62https://doi.org/10.20446/JEP-2414-3197-20-3-46
  • Abstract

Der Artikel analysiert hegemoniale Kultur- und Identitätskonzepte im globalen und österreichischen Kunst- und Kulturbereich und untersucht Strategien des Widerstandes gegen national, geographisch oder kulturell bedingte Ausschlussmechanismen. Eingebettet in die Theorien der Cultural Studies, der Postcolonial Studies, der Sozial- und Kulturanthropologie und der feministischen Forschung zu Raum, Kultur und Differenz stehen drei Beispiele im Vordergrund: die langsame Auflösung der Konstruktion Afrika, die dem internationalen Kunstmarkt lange Zeit als Zuschreibungsinstrument gedient hat; das aktuelle Aufkommen eines angeblich kulturell bestimmten Raumes Balkan; und die Arbeit des autonomen Integrationszentrums von & für Migrantinnen MAIZ in Linz, dessen Aktivistinnen sich gegen Vereinnahmungen und Ausschlussmechanismen im österreichischen Kunst- und Kulturbetrieb mit einer zeitgenössischen Form der Menschenfresserei zur Wehr setzen.

Mokre, Monika

Politische Kunst zwischen Autonomie und Relevanz

Sprache: DEUTSCHSeiten: 63-75https://doi.org/10.20446/JEP-2414-3197-20-3-63
  • Abstract

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle, die politische Kunst im Zusammenhang von Kultur und Entwicklung spielen kann. Ausgangspunkt ist die These, dass Kunst ein privilegierter Ort der interkulturellen Auseinandersetzung ist. Der privilegierte Ort der Kunst wird im Rahmen dieses Artikels operationalisiert als die behauptete Freiheit der Kunst. Es wird gezeigt, dass dieses Privileg durchaus auch als Beschränkung verstanden werden kann, was zu einer intensiven Auseinandersetzung zeitgenössischer KünstlerInnen mit diesem Konzept geführt hat, dem die gesellschaftliche Relevanz von Kunst entgegengesetzt wird. Anhand eines politischen Kunstprojektes aus den Jahren 2000 bis 2002 wird ausgeführt, wie KünstlerInnen mit den Ungleichheiten in den Ländern des Nordens und Südens umgehen und welche (vorsichtigen) Schlüsse sich daraus für die Bedeutung der Kunst für einen internationalen Polylog ziehen lassen.

Faschingeder, Gerald

Konfliktzone Theater – Überlegungen zur (entwicvklungs-) politischen Bedeutung des Theaters

Sprache: DEUTSCHSeiten: 76-107https://doi.org/10.20446/JEP-2414-3197-20-3-76
  • Abstract

In diesem Beitrag werden mehrere Antworten auf die Frage nach dem politischen und/oder entwicklungspolitischen Potenzial des Theaters vorgestellt und diskutiert. Das Theater der Aufklärung verstand sich selbst als moralische Anstalt und machte sich zum volkspädagogischen Projekt. Einen anderen Zugang wählt jener Ansatz, der mit Brecht u.a. auf das emanzipatorische Potenzial des Theaters hofft und durch dieses die Selbsterziehung des Volkes zum Regieren stimulieren möchte. Dies wird auch an außereuropäischen Theaterbeispielen wie etwas Wole Soyinkas Werken oder dem Entwicklungstheater nach Boal gezeigt. Zuletzt wird vorgeschlagen, den Begriff der Theatralität auch für alltagsbezogenen Darstellungen zu öffnen und aus einer so gewonnenen Perspektive dem Dialog einen bedeutenden Platz im Theatergeschehen einzuräumen.

Kontakt
Mattersburger Kreis für Entwicklungspolitik
an den österreichischen Universitäten
Sensengasse 3
1090 Wien, Österreich

T +43 1 317 40 17
E office@mattersburgerkreis.at
Abonnieren Sie unseren Newsletter
© 2015 Mattersburger Kreis für Entwicklungspolitik an den österreichischen Universitäten | Impressum
Darstellung: