Der Artikel untersucht den Zusammenhang von Theorie und Praxis im Feld der EZA. Dabei wird die oftmals unterschätzte Bedeutung der Theoriebildung für die Praxis der EZA hervorgehoben. Im Mittelpunkt steht hierbei ein kritische Auseinandersetzung mit dem Liberalismus, der im Übergang von Neo- zum Sozialliberalismus in einem beeindruckenden Ausmaß hegemonial geworden ist. Aber schon der liberale Zugang zu Zivilgesellschaft und NROs, der beide als nichtstaatliche Akteurinnen versteht, erweist sich als analytisch und politisch wenig brauchbar. Der Erklärungswert politökonomischer Theorien, die Zivilgesellschaft als einen politisch und kulturell umkämpften Raum sehen, ist deutlich höher. Im zweiten Kapitel wird die liberale Theorie und Praxis in der EZA aus historischer Perspektive untersucht. Der Artikel schließt mit einer Kritik an den sozialliberalen Konzepten von Treffsicherheit und Armutsbekämpfung.
Ziel der vorliegenden kurzen Standortbestimmung ist es, mit Hilfe von einigen Schlagwortartigen Gedankengängen die Veränderungen der Struktur, der Arbeitsweise und der Verankerung entwicklungspolitischer NGOs in der Zivilgesellschaft Österreichs in den letzten 20 Jahren zu beschreiben. Kurz skizziert werden auch die Veränderungen der Beziehungen zwischen der Verwaltung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit und NGOs. Es zeigt sich, dass sich NGOs zu Projektdurchführungsorganisationen entwickeln, die ihre politischen Funktionen in der Zivilgesellschaft reduzieren.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Praxis entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganiationen (NROs). Ausgehend von der Analyse, dass sich die NROs im Feld der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) in einer Krise befinden, werden Konturen einer alternativen Praxis aufgezeigt. Die Krise entwicklungspolitischer NROs wird in einem Legitimationsproblem einerseits und politökonomischen Veränderungen andererseits verortet. Lösungen, die auf diese Krisenphänomene mit mechanistisch-objektivistischen Modellen von Wissen und Organisieren reagieren, erweisen sich angesichts der Komplexität der Krise als ungeeignet. Diesen mechanistischen Modellen deutlich überlegen sind Modelle einer reflektierten EZA, die den Umgang mit Widersprüchen, Kritik und Dialog in den Mittelpunkt ihrer Praxis stellt. Eine erhöhte Reflexionsfähigkeit wird für entwicklungspolitische NROs eine Schlüsselkompetenz werden, ohne die eine Zukunft
im Feld der EZA nur schwer vorstellbar ist. Der Artikel endet daher auch mit einem Plädoyer für die Schaffung von Räumen der Reflexion und des Dialogs im Bereich der EZA aber nicht nur dort.
Die EZLN (Ejercito Zapatista de Liberación Nacional) aus dem mexikanischen Bundesstaat Chiapas forderte wiederholt die Selbstorganisation der Gesellschaft. Der Artikel versucht, das zapatistische Konzept von Zivilgesellschaft zu skizzieren und die Rolle der Zivilgesellschaft für Demokratisierung auf ihre Möglichkeiten und Grenzen zu hinterfragen. Auch die Beziehungen der Zivilgeseilschaft oder ihre Ziele sind nicht a priori demokratisch, gerecht und frauenfördernd. Die Zivilgesellschaft verstanden als Hoffnungsträger tiefgreifender Demokratisierung muß in ihrer Beziehung zu Staat und Markt analysiert werden.
Der Artikel diskutiert das "Partizipative Budget" in Porto Alegre (Süd-Brasilien) als Projekt einer Demokratisierung der Wirtschaftspolitik, welches das Verhältnis von Zivilgesellschaft und lokalem Staat verändert.
Der Artikel beschreibt die Entstehungsgeschichte von ATTAC als Beispiel für eine neue Bewegung der internationalen Zivilgesellschaft und geht auf die politökonomischen Voraussetzungen der Gründung ein. Weiters werden Chancen und Herausforderungen für neue zivilgesellschaftliche Bewegungen beleuchtet. Gründe für den großen Zulauf zu ATTAC liegen in der Unzufriedenheit mit der propagierten Alternativenlosigkeit zur derzeitigen Form der Globalisierung, den fehlenden demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten und im Verlust der gemeinschaftsbildenden Funktion der politischen Parteien. Die Artikulation von Forderungen auf internationaler Ebene ist auch ein Zeichen für veränderte politische Handlungsmuster in Zeiten der Globalisierung. Der Nationalstaat bleibt dennoch ein wichtiger Adressat für zivilgesellschaftliche Forderungen. Die wichtigste Herausforderung liegt in der Schaffung eines alternativen Diskurses zum neoliberalen Einheitsdenken und in der Beibehaltung eines Reformismus, der radikal genug bleiben muss, um nicht vom Mainstream-Diskurs vereinnahmt zu werden.